Von 9. bis zum 10. August 2013 nutzten fünf Feuerwehren mit 47 Mitgliedern aus dem Bezirk Baden die Gelegenheit, an einem nicht ganz alltäglichen Objekt zu üben oder Schulungen durchzuführen. Hierbei ging es um Kesselwagen, die am Bahnhof Leobersdorf stationiert sind und für die verschiedensten Einsatzszenarien genutzt wurden. Der erste Kesselwagen mit 60.000l Fassungsvermögen wurde zu einem reinen Schulungswagen umgebaut und verfügt über verschiedenste in Europa gängige Kupplungen von Gasen, Chemikalien oder Kraftstoffen. Hier wurden die Feuerwehren im richtigen Umgang mit den Kupplungen und Verschlüssen von einem Gefahrgutspezialisten der ÖBB geschult.
Der zweite etwas kleinere Waggon verfügt im Inneren über ein Schlauchsystem mit dem an fast jeder Stelle des Kesselwagens ein Leck simuliert werden kann. 3500l Wasser stehen in einem Tank im Waggon hierfür zur Verfügung.
Die Freiwilligen Feuerwehren Hirtenberg, Lindabrunn, Leobersdorf und Baden – Weikersdorf führten Schulungen an beiden Kesselwagen durch, um die verschieden Möglichkeiten zum Abdichten der Lecks ausgiebig und ohne Zeitdruck zu testen. Hierbei wurde der richtige Umgang mit Weichholzkeilen, Dichtkissen mit Druckluft und Auffangwannen ausgiebig geübt. Im Anschluss gab es noch zwei Vorträge von dem ÖBB Einsatzleiter zum Thema „Sicherheit im Gleisbereich“ und vom ÖBB Gefahrgutbeauftragten sowie von BSB Schadstoff Marcus Schwarz zum Thema „Verschiedene Typen von Kupplungen und Transportmöglichkeiten von Gefahrgut auf Österreichs Schienen“
Die Freiwillige Feuerwehr Möllersdorf nutzte den Kesselwagen für eine Einsatzübung. Um die Übung so realitätsnah wie möglich zu gestalten, wurde der Waggon mit Gefahrguttafeln ausgerüstet. Der Einsatzleiter der FF Möllersdorf musste mit Hilfe des Frachtbriefes den Stoff zuordnen und die richtigen Schutzmaßnahmen für die Einsatzkräfte wählen.
Bei dem Stoff handelte es sich um eine Natriumhydroxidlösung (1824).
Dieser Stoff ist stark ätzend und kann die Haut sowie die Atemwege schädigen. Daher mussten sich die Atemschutzträger mit umluftunabhängigen
Atemschutz und Schutzbekleidung der Schutzstufe 2 ausrüsten. Da es sich bei der Schutzbekleidung der Schutzstufe 2 um eine nicht wieder verwendbare Schutzbekleidung handelt, wurde auf deren Einsatz bei der Übung verzichtet. Die Trupps mussten sich „nur“ mit umluftunabhängigen Atemschutz ausrüsten. Als Erstmaßnahme wurde von einem Trupp ein Auffangbehälter aufgebaut um ein Eindringen in den Boden und ins Grundwasser zu verhindern. Das Leck konnte nur mit Hilfe von Steckleitern von den beiden Atemschutztrupps erreicht werden. Es wurde mit mehreren Weichholzkeilen erfolgreich abgedichtet. Anschließend ließ der Einsatzleiter noch das Umpumpen der Flüssigkeit aus dem beschädigten Waggon vorbereiten. Nach gut einer Stunde konnte die Einsatzübung erfolgreich abgeschlossen und die beiden Vorträge von den Mitarbeitern der ÖBB durchgeführt werden.
Die Feuerwehr Möllersdorf war mit dem Rüstlöschfahrzeug (RLFA), dem Wechselladefahrzeug 1 mit Schadstoffcontainer (WLF1 mit SSTC), dem Kommando (KDO), dem Kommandantenfahrzeug (KDTFA), dem Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), dem Versorgungsfahrzeug (VF) sowie 25 Mann unter der Leitung von HBI Gutmann an der Übung beteiligt.